Berühmte Spitzenpolitikerinnen, Managerinnen, Schauspielerinnen und Künstlerinnen kennen wir viele. Aber wie viele bekannte Software-Entwicklerinnen, Maschinenbauerinnen und Ingenieurinnen fallen uns spontan ein? Die Sichtbarkeit von Frauen aus der MINT-Branche (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) ist gering und genau dieses Bild spiegelt sich in der Berufswelt sowie in der Studienwelt wider: Laut Statistik Austria studieren rund 26 Prozent Frauen in technischen Fachrichtungen. An der FernFH stieg der Frauenanteil in den vergangenen Jahren stetig an: Im Studienjahr 2019 machten weibliche Studierende der „Wirtschaftsinformatik“ bereits 28 Prozent aus, was über dem Durchschnittsanteil von 16 Prozent der österreichischen Informatikstudiengänge liegt.
„Es ist wichtig, jungen Frauen so früh wie möglich die Hemmschwelle von der Technik zu nehmen und ihnen zu zeigen, dass Frauen in diesem Bereich erfolgreich und glücklich werden können.“, ist Absolventin Christina-Teresa Haderer aus dem Bachelorstudium Wirtschaftsinformatik überzeugt. Doch was ist notwendig, um sich oder andere überhaupt für ein technisches Studium zu begeistern? An vorderster Stelle steht das gewisse Interesse an Naturwissenschaften bzw. Mathematik. Um dieses schon in jungen Jahren zu stärken und die Technologie-Branche für Mädchen und Frauen zugänglicher zu machen, hat unsere Lehrende Daniela Wolf aus dem Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik im Sommer 2021 mit Unterstützung der Ferdinand Porsche FernFH den Podcast „techshelikes“ ins Leben gerufen. Dabei kommen interessante, erfolgreiche Frauen im MINT-Bereich zu Wort und verraten ihre Erfolgsrezepte, sprechen über bewältigte Herausforderungen als Frau in dieser Branche. „Die Welt hat sich gewandelt und frische Perspektiven werden auch hier gern gesehen und gewollt. Keine Frau sollte sich davor scheuen, sich in die MINT-Branche zu trauen.“, so Wolf.
Was wir ihrer Meinung nach dazu beitragen können, dass es in Zukunft mehr Gestalterinnen in der Technik gibt?
- Rollenbildern ade sagen
Werfen wir typische Rollenbilder über Board, hören wir auf von „typische Frauen- und Männerberufe“ zu sprechen und unterlassen wir es, Frauen eher in „typische weibliche“ Fachrichtungen wie Sprach- und Sozialwissenschaften zu lenken.
- Sichtbarkeit schaffen
Erzählen wir unseren Freundinnen und Freunden von den MINT-Vorbildern und tragen wir dazu bei, die Geschichten erfolgreicher Frauenkarrieren in den „harten“ Fächern greifbar zu machen.
- Von klein auf fördern
Schenken wir zum nächsten Kinder-Geburtstag einen Technik-Experimentierkasten, einen Roboter-Workshop oder einen Programmierkurs.
- Vernetzen
Empfehlen wir Frauen. Sprechen wir Frauen für eine Stelle direkt an. Vernetzen wir Frauen miteinander.
- Transparenz schaffen
Objektivieren wir die Beförderungsmechanismen und -prozesse und machen wir die Entscheidungskriterien transparent.
- Selbst in die Hand nehmen
Melden wir uns selbst zum Wirtschaftsinformatik-Studium. Hier entlang.
- Akzeptanz schaffen
Verstehen, akzeptieren und empfinden wir das bessere Vorankommen von Frauen als unverzichtbar und wertvoll.
Gefragt sind dabei natürlich alle – die gesellschaftlichen Institutionen, die Erziehungs- und Ausbildungseinrichtungen, die Familien, die Unternehmen und auch die Frauen selbst. Ganz nach dem Motto „Packen wir es an“ – damit in Zukunft keine Beiträge mehr über und für Frauen in Tech geschrieben (oder gelesen) werden, sondern einfach all die Programmiererinnen, Maschinenbauerinnen und Ingenieurinnen für ihre Erfolge selbstverständlich gefeiert werden. Und zwar dafür, dass sie unsere (digitale) Welt zu einem besseren Ort gemacht haben.