Mit den aus seiner Sicht fünf größten Herausforderungen im Gesundheits- und Sozialbereich eröffnete Paul Brandl seinen Gastvortrag „Prozesse im Gesundheits- und Sozialbereich: Nutzen erhöhen, optimieren und neugestalten“ am 24. November an der Ferdinand Porsche FernFH. Hierbei identifizierte er allen voran Personalmangel und Budgetdruck als zwei kritische Themen, in denen sich die Situation seit Corona verschärft habe. Weiters nannte Brandl die demografische Entwicklung, Digitalisierung und Einsamkeit – sowohl durch sich änderndes Arbeitsverhalten beim Personal als auch auf Seiten der Klient_innen selbst – als kritische Faktoren.
„Es geht bei Prozessoptimierung aber bitte nicht um Personalabbau! Ganz im Gegenteil, wir wollen das Personal durch effiziente Prozesse entlasten, und dadurch Versorgungszeiten freischaufeln,“ stellte Brandl klar und sprach damit direkt die Angst vor Prozessveränderungen an, die viele Mitarbeiter_innen im Gesundheits- und Sozialbereich plagt. Als besonders wichtig erachtet der Organisationsentwicklungsexperte in diesem Zusammenhang das Verhalten der Führungskräfte. Denn nur, wenn eine Führungskraft selbst bereit für Veränderungen ist und aktiv bei den Mitarbeiter_innen mittels offener, ehrlicher Kommunikation für Prozessoptimierungen wirbt, können diese erfolgreich implementiert und umgesetzt werden.
Der gebürtige Oberösterreicher Paul Brandl war Professor für Organisationsentwicklung und Prozessmanagement am Department für Sozial- und Verwaltungsmanagement an der FH Oberösterreich und ist mittlerweile als Berater für Prozessoptimierung und Neugestaltung, insbesondere für Behinderten- und Altenheime, die mobile Pflege und den Bereich der Digitalisierung, tätig. Auf Einladung des Bachelorstudiengangs „Aging Services Management“ der FernFH erläuterte er anhand vieler Fallbeispiele, wie man durch kontinuierliche Optimierung der Prozesse von sozialen Dienstleistungen auf künftige Herausforderungen reagieren kann.