Das Fach „Qualitative Methoden der Sozialforschung“ mag für viele Studierende auf den ersten Blick vielleicht nicht so spannend klingen, an der Ferdinand Porsche FernFH soll es künftig jedoch in außergewöhnlicher und kreativer Weise mittels einer 360 Grad-Website vermittelt werden. Ein Team an der FernFH entwickelt gerade das „Qualitorial“, das Teil eines vom Land Niederösterreich geförderten Projekts ist. Beim Online-E-Learning Tag 2020 der FH Joanneum stellte das Team das Projekt vor: „Das ‚Qualitorial‘ ist ein practical guide anhand dessen die Studierenden die Tipps und Tricks der qualitativen Sozialforschung kennenlernen“, sagt Projektmitarbeiterin Anahid Aghamanoukjan.
Die Studierenden bewegen sich beim „Qualitorial“ durch zehn Räume, wobei ein Raum je ein Kapitel darstellt. Zudem enthält jeder Raum mehrere Elemente wie Videos, Audiofiles, Texte oder Grafiken. „Der Ausgangspunkt ist die Wahl einer Forschungsfrage, anhand dieser werden die weiteren Schritte im Forschungsprozess erarbeitet“, erklärt Aghamanoukjan. Die Studierenden können sich innerhalb des „Qualitorials“ und zwischen den Räumen frei bewegen und werden mittels Querverweise auch dazu ermutigt. Folgende Chancen und Möglichkeiten bietet dieses 360 Grad-Projekt:
- Studierende können Räume selbstständig, entsprechend ihres Vorwissens und ihrer Interessen erschließen.
- Einzelne Abschnitte schaffen strukturierte Lernerfahrung.
- Interaktivität ermöglicht individuelles Lernerlebnis.
Die Entwicklung vom „Qualitorial“ läuft: Die Räume sind fertig, das Gestaltungskonzept abgeschlossen, derzeit werden Videotests durchgeführt und Controlsets implementiert, demnächst sollen die Räume inhaltlich befüllt werden.
Prozessevaluierung des Projektes
Das „Qualitorial“ ist Teil des Projekts „Immersives Lernen“. Dieses wird vom Land Niederösterreich gefördert und ist auf drei Jahre angelegt. Das Projektteam wird durch eine regelmäßige Prozessevaluierung begleitet, damit „Probleme und Herausforderungen frühzeitig erkannt werden“, betont Stefanie Kuso beim Online-E-Learning Tag 2020. Ergebnisse der ersten Befragung waren zum Beispiel, dass es zielführender sei, vom klassischen Projektmanagement zum agilen Projektmanagement zu wechseln. „Immersive Lerninhalte“ sind nämlich komplex in ihrer Erstellung und können im Vorhinein nicht festgelegt und mit einem klar definierten Ziel versehen werden, jedoch mit einer Projektvision, so Kuso. Zudem stellte sich die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Fachrichtungen (Sozialwissenschafter_innen, Programmierer_innen etc.) als besonders herausfordernd dar. „Ein kontinuierlicher und engmaschiger Austausch ist wichtig, damit die Leute nicht in unterschiedliche Richtungen arbeiten“, weiß Kuso.
Das Projekt „Immersives Lernen“ läuft noch bis Ende 2021 und zeigt, dass Studieren anhand neuer Technologien zu einem wahren virtuellen Erlebnis werden kann – Studierende dürfen sich freuen!