Die letzten Meter bis zum Bachelor- oder Masterabschluss liegen vor dir: DIE Abschlussarbeit! Doch wie gehst du dabei am besten vor? Wir haben die wichtigsten Schritte step-by-step für dich zusammengestellt:
Das Thema – die Qual der Wahl
- Brainstorming mit Mindmapping: Zeichne eine Mindmap auf und frage dich selbst: Gibt es in meinem Umfeld Auffälligkeiten, die mich näher interessieren und denen ich auf den Grund gehen möchte? Gab es im Laufe meines Studiums Themen, die mich mehr in den Bann gezogen haben als andere? Worauf möchte ich nach dem Studium meinen beruflichen Fokus legen und kann die Bachelor- oder Masterarbeit dabei helfen, mich mit meinem Fokus näher zu beschäftigen?
- Gewähltes Thema checken: Mittels Google Scholar lassen sich schnell aktuelle Fachartikel durchstöbern und erste Eindrücke zum Thema gewinnen. So kannst du nochmal prüfen, ob das Thema wirklich zu dir passt.
Die Problemstellung – für jedes Problem eine Lösung
Für die Einleitung einer Abschlussarbeit brauchst du immer eine Problemstellung, die aus wissenschaftlicher Sicht aufbereitet wird. Diese soll beschreiben, warum das Thema relevant ist und steht gleich zu Beginn der Bachelor- oder Masterarbeit. Wichtigste To Do’s:
- Zahlen, Daten und Fakten einbinden, um die Relevanz des Themas zu veranschaulichen (Statistiken, Informationen zu verwandten Themen, Perspektivenwechsel auf das Thema)
- Forschungsfrage formulieren: Mit der Problemstellung wird das Problem aufgetan und du arbeitest auf eine Forschungsfrage hin. Allerdings wird die Forschungsfrage nicht in deiner Problemstellung beantwortet, sondern nur am Ende der Problemstellung konkret ausformuliert (wird im Laufe der Arbeit beantwortet).
Literatursuche – die Suche nach der Nadel im Heuhaufen
Mit der Literatursuche verhält es sich manchmal wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Literatur zu finden, ist einfach. Geeignete Literatur für deine wissenschaftliche Arbeit zu finden, wird schon schwieriger. Doch welche Literatur eignet sich für den Theorieteil in deiner wissenschaftlichen Bachelor- oder Masterarbeit? Wir haben eine Checkliste für deine Literatursuche:
- Wissenschaftliche Literatur erkennen: Salopp geschriebene Bücher, Selbsthilfebücher, Praxisratgeber – selbst, wenn sie von Wissenschaftler_innen verfasst wurden – zählen nicht zur wissenschaftlichen Literatur. Abschlussarbeiten von anderen solltest du nicht als Quellen verwenden. Du erkennst wissenschaftliche Literatur auch daran, dass sie sich auf eine andere wissenschaftliche Literatur bezieht und die aufgestellten Behauptungen untermauert.
- Wissenschaftliche Zeitschriften verwenden: Wissenschaftliche Artikel werden oftmals in wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert und von einer Fachjury beurteilt (peer-review-Verfahren). Wenn der Inhalt zum Thema deiner Abschlussarbeit passt, kannst du diese Artikel sehr gut als Quellen verwenden.
- Englische Suchbegriffe eingeben: Suchbegriffe in Literaturdatenbanken oder Google Scholar in englischer Sprache einzugeben, führt zu mehr Treffern – die Wissenschaftssprache ist hauptsächlich Englisch.
- Relevanz für Forschungsfrage erkennen: Überlegen, welche Themen wirklich relevant für deine Abschlussarbeit sind. Frage dich bei jeder Quelle „Hilft mir das dabei, meine Forschungsfrage zu beantworten?“ Wenn der Artikel zwar sehr interessant ist, aber nicht zur Beantwortung der Forschungsfrage beiträgt – weg damit!
- Struktur in deine Suche & Ablage bringen: Bringe Ordnung in deine gefundene Literatur – am besten mit einem Literaturverwaltungsprogramm wie Zotero, Citavi und Co. So verlierst du keine Artikel und behältst den Überblick.
Der Theorieteil – Deine Literatur & DU
Im Theorieteil teilst du deine gefundene Literatur in Kapitel und Unterkapitel und strukturierst sie inhaltlich. In den Unterkapiteln werden zusammenpassende Inhalte in einzelnen Absätzen sinnvoll dargestellt. Unser Tipp: Sortiere vor dem Schreiben die Artikel oder noch besser gleich die Zusammenfassungen, so wie sie der Reihe nach berichtet werden sollen. Das heißt, du überlegst, welche Themen oder Artikel zusammengehören und welche aufeinander aufbauen. So legst du die Reihenfolge fest, in der sie berichtet werden müssen und das Geschriebene ist im Anschluss verständlich. Struktur allein reicht natürlich nicht aus – die Inhalte müssen auch miteinander verbunden werden. Unser Tipp: Am leichtesten verbindest du Inhalte, wenn du am Anfang des Absatzes ein Verbindungswort verwendest. Das könnte zum Beispiel „des Weiteren“ sein, aber auch „außerdem“, „dahingegen“ und „in diesem Zusammenhang“ sind gute Verbindungen, die den Leser_innen helfen, den Text zu strukturieren und sich dadurch im Text zurecht zu finden. Verbinde auch Kapitel miteinander, indem du am Ende eines Kapitels kurz bekannt gibst, wie es im nächsten Kapitel weitergeht und diese Abfolge logisch begründest.
Empirisch Arbeiten – bist du eher Team „qualitativ“ oder „quantitativ“?
Quantitativ:
- Was willst du erheben? Zuerst muss man sich überlegen, was man überhaupt wissen will und das muss natürlich gut überlegt sein.
- Was sind deine Hypothesen? Um zu wissen, was man überhaupt wissen will, werden Hypothesen aufgestellt. Hypothesen fallen dabei nicht einfach vom Himmel, sondern sie werden in einem eigenen Kapitel der quantitativen empirischen Arbeit abgeleitet. Und das macht man so, dass man nochmal grob die Literatur aus dem Theorieteil wiederholt und dann Vermutungen ableitet, wie sich auf Grund des Zusammengefassten Zusammenhänge oder Unterschiede darstellen könnten. Hypothesen nehmen entweder einen Zusammenhang oder einen Unterschied an.
- Daten erheben – aber wie? Je nachdem, welche quantitative Methode du für deine Arbeit einsetzt, sieht das Verfahren unterschiedlich aus. Zum Bespiel musst du bei einem Fragebogen, mit dem du deine Hypothesen beantworten möchtet, die Dinge (Konstrukte), die in den Hypothesen vorkommen, getrennt voneinander erheben. Damit die Hypothesen am Schluss gut beantwortet werden können, muss du dir schon beim Gestalten des Fragebogens überlegen, wie du das anschließend auswertest. Wie du im Detail zu guten Fragen und Skalen für deine empirische Arbeit kommst, liest du im WissBlog-Beitrag.
Qualitativ:
Nicht immer ist die quantitative Forschung das Richtige. In folgenden Fällen ist es ratsamer, dass du eher auf qualitative Methoden zurückgreifst:
- Du möchtest neue Theorien aufstellen, anstatt bestehende zu überprüfen.
- Statistiken und Daten liegen dir nicht, stattdessen möchtest du lieber interpretativ arbeiten.
- Dir fällt es leicht, deine untersuchten Fälle bis ins Detail zu untersuchen.
Beispiele für qualitative Methoden sind Expert_inneninterviews, qualitative Inhaltsanalyse, Fallstudien, uvm.
Mehr Tipps rund um das Studieren an der FERNFH findest du im WissBlog.