Diversity Management als Chance für die Gestaltung von Altenbetreuung und -pflege: Symposium zum ÖGGG Kongress

Beim Jahreskongress der Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie wirkte das Institut für Gesundheitswissenschaften der FERNFH mit einem Beitrag zum Management von Diversität in der Altenbetreuung und -pflege mit. Die Ergebnisse lieferten neue Perspektiven auf Change-Management Prozesse in diesem Feld.

Geriatrie und Gerontologie - Keine Altersfrage! Unter diesem Motto stand der diesjährige Jahreskongress der Österreichischen Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie, um auf die medizinischen, sozialen, psychologischen, pflegerischen, ökonomischen, ethischen und medizin-technischen Entwicklungen zum Thema Altern und den lebenslangen Zugang aufmerksam zu machen.

Auch das Institut für Gesundheitswissenschaften wirkte mit MMag.a Tanja Adamcik, Studiengangsleiterin des Bachelors Aging Services Management, an der Fachtagung mit einem Symposium zum Thema „Diversity und Diversity Management aus einer intersektionalen und holistischen Perspektive als Chance für die Gestaltung der Versorgung im Alter“ mit. Gemeinsam mit Prof.in (FH) Mag.a Dr.in Karin Waldherr, Mag.a Stefanie Kuso, Bakk., Mag.a Barbara Prazak-Aram aus dem FERNFH-Institut für Gesundheitswissenschaften und Dr. Johannes Kropf, Forscher und Co-Founder von Salumentis, wurden Fragestellungen rund um das Management von Diversität in der Altenbetreuung und -pflege beantwortet.

 

Diversity Management als Chance für die Zukunft

Wie sich zeigt, ist der Bereich der Betreuung und Pflege älterer Menschen geprägt von zunehmender Diversität – sowohl bei den Unterstützungsbedürftigen als auch bei den Unterstützungsgeber*innen. Diversity und Diversity Management unter Berücksichtigung der Verwobenheit mehrerer Diversitätsmerkmale (Intersektionalität) sollten als große Chance für die zukünftige Gestaltung der Versorgung im Alter gesehen werden.

Im Beitrag zum Kongress der Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie beschäftigten sich unsere Forscher*innen mit dem aktuellen Stand des Managements von Diversität in der Betreuung und Pflege von älteren Menschen. Doch inwieweit werden verschiedene Diversitätsmerkmale (Intersektionalität) darin berücksichtigt? Und inwieweit findet bei Unterstützungsbedürftigen und bei Mitarbeiter*innen eine strategische Integration des Managements von Diversität (holistische Perspektive) statt?

Diese Fragen wurden mittels einer Literaturreview von wissenschaftlicher und grauer Literatur zu Diversität und Diversitätsmanagement in der Altenbetreuung und -pflege versucht, zu beantworten.

 

Ergebnisse für die Praxis

Das Intersektionalitätskonzept wurde in der Alternsforschung bisher noch relativ wenig berücksichtigt. So liegen zu Unterstützungsbedürfnissen von Menschen mit unterschiedlichen, sich überschneidenden Diversitätsmerkmalen (z.B. lesbische Frau mit Migrationshintergrund) bisher nur wenige Studien vor.

Bisherige diversitätssensible Ansätze für die Praxis der Altenbetreuung und -pflege fokussieren daher im deutschsprachigen Raum zumeist auf ein Diversitätsmerkmal, z.B. entweder Migrationshintergrund oder sexuelle Orientierung/Identität. Während die Berücksichtigung der Diversität bei den Unterstützungsbedürftigen im Qualitätsmanagement (QM) des Kernprozesses liegt, ist Diversitätsmanagement bei den Mitarbeitenden Thema des Personalmanagements.

Auf die Vorteile einer größeren Diversität bei den Mitarbeitenden für die Qualität der Pflege wird oft hingewiesen, ein wirklich strategisch integriertes Diversitätsmanagement für Unterstützungsgeber*innen und -nehmer*innen im Sinne eines holistischen Change-Managements findet bisher jedoch praktisch nicht statt.

Die Forscher*innen kommen zu dem Entschluss, dass es in Zukunft einen umfassenderen Blick auf Diversität in der Altenbetreuung und -pflege benötigt. Dieser Blick sollte Perspektiven der Unterstützungsbedürftigen und Betreuenden differenzierter betrachten.  Ein holistisches Diversitätsmanagement mit dem Ziel einer tiefgreifenden Änderung der Betreuungs- und Pflegekultur ist dabei entscheidend und sollte berücksichtigt werden.

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Autor*innen: Unternehmenskommunikation der FERNFH
Rückfragehinweis: Melanie Bachhofer, uk(at)fernfh.ac.at