Selbstfahrende Autos, Pflegeroboter, intelligente Haushaltsgeräte, autonome Bewässerungs- und Düngesysteme, automatisierte Entscheidungen: Künstliche Intelligenz (KI) ist längst kein Science-Fiction Gespinst mehr, sondern wirkt sich mittlerweile auf jeden Bereich unseres Lebens aus. Dass sich dadurch erstaunliche Chancen, aber auch enorme Herausforderungen bieten, zeigen die KI-Expert_innen Mag.a Carina Zehetmaier, E.MA und Mag.a Dr.in Isabel Kunst im Rahmen der Gastvortragsreihe im Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik. Wie sehr prägt Künstliche Intelligenz unseren Alltag und mit welchen Auswirkungen müssen wir in der Wirtschaft und Gesellschaft von heute und morgen rechnen? Und wie wird eine komplett neue Technologie von Null an erschaffen?
Letztere Frage beantwortete KI-Expertin Mag.a Dr.in Isabel Kunst, CEO des Forschungs- und Entwicklungsunternehmens Xephor Solutions GmbH, im Zuge ihres Vortrages zum Thema „Schaffung einer starken KI“. Dabei hat sie an ihrer Expertise als Mitentwicklerin der ersten voll funktionsfähigen, eigenständigen Artificial-General-Intelligence-Technologie teilhaben lassen und erklärte, worauf es bei der Schaffung einer neuen Technologie ankommt und welche Hürden es zu bewältigen gibt – vom philosophischen Aspekt bis hin zur Hirnforschung.
Wenn Algorithmen Entscheidungen treffen
Aber wollen wir in Zukunft solche intelligenten Systeme überhaupt erschaffen, wenn wir nicht wissen, welche Auswirkungen das für unseren gegenwärtigen und künftigen Alltag haben wird? Genau dieser Frage ging Mag.a Carina Zehetmaier, E.MA im Zuge ihres Vortrages rund um das Thema „Wenn Algorithmen Entscheidungen treffen – von Vorurteilen zu Diskriminierung“ auf den Grund. Dabei ließ sie an ihrem Know-how als Geschäftsführerin & Mitbegründerin der Taxtastic GmbH sowie Präsidentin von Women in Artificial Intelligence Austria teilhaben. Sie zeigte auf, welche Sonnen- und Schattenseite Künstliche Intelligenz birgt. „Man geht davon aus, dass man mit dieser Technologie einige der größten Probleme unserer Welt lösen kann.“, erklärte Zehetmaier. KI-Systeme sollen uns helfen, bessere Entscheidungen zu treffen und Probleme lösen. Aber genau in diesem Punkt sieht sie eine Hürde, denn KI-Systeme können zwar Entscheidungen treffen und werden meist mit den besten Absichten entwickelt, jedoch sind diese Systeme weder objektiv, noch neutral, was zu weitreichenden Konsequenzen führen kann. Unter anderem ging die Vortragende explizit auf die Gesichtserkennung näher ein und zeigte anhand verschiedener Anwendungsfälle auf, welche Probleme bis heute bestehen und gelöst werden müssen. Ein Beispiel hierfür ist der Fall in Predicitive Policing, in dem fehlerhafte Übereinstimmungen mit einem Gesichtserkennungs-Algorithmus 2020 zu einer unrechten Verhaftung eines Amerikaners geführt hatte. „Mit den Technologien wie Maschinelles Lernen wurde noch nie so viel klassifiziert wie heute. Man muss bedenken, dass das ein Produkt unserer Zeit ist und sich soziale, kulturelle und politische Dimensionen darin widerspiegeln. Data Scientists alleine sind nicht in der Lage, gesellschaftliche Probleme zu lösen – es braucht eine sozio-technische Lösung“, so Zehetmaier.