Alumni.Erzählen. - Wolfgang Portugaller
Diplom-Wirtschaftsing. (FH), Ing. Wolfgang Portugaller, M.A.
Studienrichtung: Betriebswirtschaft & Wirtschaftspsychologie | Master
Abschlussjahr: 2016
Berufliche Tätigkeit: Group Lead Engineering Software - Tools
Unternehmen: B&R Industrial Automation GmbH
Wolfgang Portugaller beantwortet im Rahmen der Initiative "Alumni.Erzählen." einige Fragen zum Fernstudium, gibt Einblicke in seine Zeit an der FERNFH und erzählt wie er das gelernte Know-how in seine berufliche Praxis einbaut.
Viel Spaß bei der Lektüre!
Ich bin Software-Engineer. Psychologie interessiert mich aber schon lange Zeit. Schon früh nahm ich wahr, dass die Kolleg*innen aus dem Vertrieb zwar "die gleichen Wörter verwendeten", aber dennoch "eine andere Sprache sprachen", als wir Ingenieure. Um die Vertriebs-Kolleg*innen "besser zu verstehen" habe ich mich zuerst als Wirtschaftsingenieur weitergebildet und habe danach noch den Master in Wirtschaftspsychologie an der Ferdinand Porsche FERNFH draufgelegt. Heute bin ich immer noch Software Engineer. Es ist heute viel leichter, mit den Kolleg*innen im Produktmanagement und im Vertrieb eine gemeinsame Sprache zu sprechen.
Zu Beginn des Studiums war ich Vollzeit berufstätig. Das änderte sich auch während des Studiums nicht. Das Format des Fernstudiums ermöglichte es mir, beide Aspekte (Vollzeit-Beruf und Studium) in Einklang zu bringen. Privat hatte ich die volle Unterstützung meiner Frau. Unsere gemeinsamen Kinder waren zu Beginn des Studiums bereits "aus dem Gröbsten raus".
Ich wollte eine neue Herausforderung annehmen und diese meistern. Als "Quereinsteiger" in die Wirtschaftspsychologie war mein erstes Ziel, den Eignungstest zu schaffen. Nachdem diese Hürde geschafft war, war es mein Ziel, in die Welt der Psychologie einzutauchen und mich auf akademischem Niveau damit zu befassen. Meinen Horizont zu erweitern, meine Neugierde zu befriedigen stand die ganze Zeit als Ziel vor meinen Augen. Diese Zielsetzung änderte sich auch nicht. Ich konnte mich in viele Teilbereiche der Psychologie vertiefen und konnte dabei viele neue Erkenntnisse gewinnen.
Während der ersten drei Semester riss die Motivation eigentlich nie ab. In dieser Zeit musste ich mich keinen außergewöhnlichen Herausforderungen stellen. Als größte Herausforderung erlebte ich das vierte Semester mit der Konzentration auf die Masterarbeit. Hier "am Ball zu bleiben", den "Zug aufrecht zu erhalten", während die Zusammenarbeit mit den Kommiliton*innen etwas zurückging, habe ich als die größte Herausforderung erlebt.
Nach wie vor erinnere ich mich besonders gern an die Heterogenität unseres Jahrganges. Viele interessante Personen, viele unterschiedliche Berufe, etc. Ich arbeitete beispielsweise mit Kommiliton_innen in gemeinsamen Gruppen, die nicht viel älter waren, als mein ältester Sohn. Die Möglichkeit, mit vielen Kommiliton*innen im Rahmen von Gruppen-ESAs oder in der Vorbereitung auf diverse Klausuren zusammenzuarbeiten, war für mich eine nachhaltige Erfahrung. Die FERNFH selbst möchte ich als zweite Erfahrung nennen, die mir in Erinnerung geblieben ist. Dieses Format (berufsbegleitend und Fernstudium) ist fast wie für mich gemacht. Das Team der FERNFH hat mich, hat uns sehr gut unterstützt. In dieser Umgebung habe ich mich sehr wohl gefühlt.
Heute leite ich mehreren Teams von Software-Ingenieuren. Meine derzeitige Funktion ist eine konsequente Fortschreibung meiner beruflichen Laufbahn, die ich 1985 als Programmierer begonnen habe.
In meinem Beruf profitiere ich davon, besser zu verstehen, warum sich Menschen in bestimmten Situationen so verhalten. In Anlehnung an das Experiment von John Bargh, dessen Ergebnisse als der "Florida-Effekt" geläufig sind, kann ich meinen Kolleg*innen erklären, warum sie von ihrer Arbeit nicht als "basteln" sprechen sollen. Wenn es um die Bewertung von Risiken geht, werde ich hellhörig, wenn kleine Risiken als schwerwiegend in eine Lagebeurteilung eingehen. Und wenn in einer Nutzwertanalyse unausgewogene Bewertungen erfolgen, hinterfrage ich, ob dies eine Folge von durch Verlustaversion sein kann.
In meinem Beruf wird Kommunikation eine bedeutende Kompetenz bleiben. Sicherzustellen, dass beispielsweise alle Beteiligten in einer Besprechung das gleiche Verständnis haben von einer bestimmten Sachlage, ist häufig der Schlüssel zum Erfolg. Software-Engineering ist geprägt von Nicht-Materialität. Software ist ein immaterielles Gut - ein Software-System ist schwer zu "begreifen". Deshalb ist es wichtig, dass in den Köpfen aller Beteiligten die gleichen Bilder von einem zu entwickelnden Softwaresystem entstehen.
Ich freue mich auf weitere Herausforderungen. Meine berufliche Zukunft wird weitere Veränderungen mit sich bringen. Meine berufliche Zukunft wird mich voraussichtlich im Bereich R&D und Software-Engineering aktiv sein lassen.
- Seid neugierig, seid open-minded!
- Tauscht euch mit vielen eurer Kommiliton_innen aus, bildet "Lerngruppen"
- Bleibt auch nach dem Studium neugierig!
Würde ich mit dem Wissen von heute die Entscheidung für die Bewerbung zum Studiengang Wirtschaftspsychologie nochmal treffen - ich würde mich wieder bewerben.