Hätten Sie gedacht, dass Cyborgs zur IT-Sicherheit zählen? Die Rede ist hier natürlich nicht von Cyborgs (also cybernetic organisms - Mischwesen aus biologischem Organismus und Maschine) aus Filmen wie „I, Robot“ oder der „Neoromancer“ Romanreihe, sondern von jenen, die aus der „Österreichischen Strategie für Cybersicherheit“ stammen. Der Begriff beschreibt die Sicherheit digitaler Infrastrukturen, die zum Rückgrat der modernen Informations- und Kommunikationstechnologien geworden ist.
Der heutige Tag der IT-Sicherheit, der bereits im Jahr 1988 in den USA ins Leben gerufen wurde, um die Menschen daran zu erinnern ihre Daten zu sichern, bietet eine gute Gelegenheit, sich über die IT-Sicherheit im eigenen Umfeld Gedanken zu machen. Backups sind über drei Jahrzehnte nach Einführung des Tages der IT-Sicherheit weit mehr als nur eine Empfehlung. Speziell in Zeiten von vermehrtem Homeoffice sind grundlegende Kenntnisse über mögliche Risiken und Gefahren in der IT unabdingbar, um abschätzen zu können, welche Bedrohungen es aktuell gibt, und wie man sich im privaten sowie im beruflichen Umfeld am besten schützen kann. Um ein Auto im Straßenverkehr lenken zu dürfen, muss man einen Führerschein vorweisen, der besagt, dass man die Grundregeln dazu beherrscht. In der IT gibt es in Unternehmen in den seltensten Fällen eine Basisschulung zur IT-Sicherheit.
Informationssicherheit am Puls der Zeit
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat die Ferdinand Porsche FernFH im Masterstudium Wirtschaftsinformatik unter anderem einen Schwerpunkt auf Informationssicherheit gesetzt. Im Fokus des Studiums stehen beispielsweise Vorlesungen wie „Business Continuity Management & Desaster Recovery“, in der Studierende sich mit der Vorbereitung und Reaktion auf technische Vorfälle und Naturkatastrophen auseinandersetzen. Zudem entwickeln Studierende in der Lehrveranstaltung „Web-Application- and E-Business-Security” Strategien für den Schutz von Web-Anwendungen und werden mit Angriffsvektoren und Schwachstellen in E-Business vertraut gemacht, um Sicherheitsaspekte planen, berücksichtigen und bewerten zu können. So können Unternehmen von der praktischen Anwendung von IT-Sicherheit der FernFH-Studierenden profitieren und langfristig zur Informationssicherheit beitragen. Entscheidend dafür ist jedoch die Art der Wissensvermittlung, die vor allem in der IT möglichst interaktiv und realitätsnah gestaltet werden sollte, um das gelernte Know-how in der Berufspraxis optimal einsetzen zu können.
Doch wie kann diese Art der Wissensvermittlung gelingen? Mit innovativen Lern- und Lehrformen im Bereich Distance Learning hat die Ferdinand Porsche FernFH hierbei bereits eine Vorreiterrolle in Österreich inne. Umso mehr ist es eine Freude, am COLTRANE-Projekt mitarbeiten zu dürfen, das ganz im Zeichen der Cybersicherheit steht. Das Projekt zielt darauf ab, die Ausbildung im Bereich der Cybersicherheit in ganz Europa zu modernisieren, indem es innovative Ausbildungskonzepte einführt. Im Mittelpunkt steht die Sensibilisierung aller Personen, da Angriffe auf die IT-Sicherheit reale Auswirkungen auf die Sicherheit aller Bürger_innen mit sich bringen. Mangelndes Bewusstsein ist eine Quelle enormer Probleme, was im Umkehrschluss bedeutet, dass eine Verbesserung des Bewusstseins eine rasche und positive Wirkung auf die Sicherheit hat. Dabei erfordert kaum ein anderer Bereich eine so ganzheitliche und multidisziplinäre Sicht der Dinge wie die Cybersicherheit. Technologische, rechtliche, wirtschaftliche, soziale und psychologische Aspekte, die die Sicherheit beeinflussen, müssen dabei immer berücksichtigt werden. Traditionelle Formen der Bildung konzentrieren sich hierbei hauptsächlich auf die Vermittlung von Wissen, aber in hochdynamischen Bereichen wie der Cybersicherheit führt dies nicht zu ausreichenden Lernergebnissen. Das COLTRANE-Projekt nutzt daher die Möglichkeiten von Cyber-Ranges und kollaborativen Lernplattformen zur Entwicklung praktischer Aktivitäten und kollaborativer Reflexionen.