22 Uhr, das Bürolicht brennt nach wie vor, der Gedanke an die Deadline lässt einem bis spät in die Nacht keine Ruhe… Während das Bild des klassischen Workaholics früher als Statussymbol, das Bewunderung und beruflichen Aufstieg ermöglichen sollte, galt, befinden wir uns laut Experte Ali Mahlodji jetzt in einem Wandel. Auf Social Media glänzt der neue Luxus der Zeit: Fotos vom genüsslichen Schlürfen von Cocktails am Pool, während daneben der Laptop deutlich zu erkennen ist. Bilder, die zu klassischen Arbeitszeiten entstanden sind und zeigen sollen: Wer solche Fotos veröffentlicht, der hat es geschafft.
Ganz nach dem Motto „Let’s talk about it“ wurden Absolvent_innen vom Alumni-Netzwerk der Ferdinand Porsche FernFH sowie von der Regionalgruppe Steiermark, den Alumni Locals Manuela Rosenzopf-Dietl und Brigitte Wiesner Kulovits, dazu eingeladen, über ein besonders zeitgemäßes Thema, mit dem wir tagtäglich in unserer leistungsgetriebenen Gesellschaft voller Hektik und Stress konfrontiert sind, zu sprechen. Im Mittelpunkt des Alumni Talks vergangene Woche stand die Publikation von Ali Mahlodji, „Vom Faulheitsprinzip und der Kunst des kreativen Nichtstuns", die im Zusammenhang der eigenen Wahrnehmung der Teilnehmer_innen im Hinblick auf Arbeitswelten und Generationsunterschiede diskutiert wurde.
„Nichtstun und Muße sind gerade dabei, sich zu einem erstrebenswerten und zugleich verklärten Ideal einer Leistungsgesellschaft am Limit zu etablieren“, erklärt Ali Mahlodji, der aufgrund seiner zahlreichen Auszeichnungen, Initiativen und Publikationen bezeichnet wird, auch als „Philosoph der Arbeitswelt“ bezeichnet wird. Die Teilnehmer_innen hatten die Möglichkeit, ganz nach diesem Zitat, ihre eigenen Erfahrungen mit Homeoffice während der Pandemie zu teilen. Ebenso diskutiert wurden die Eindrücke im Bereich der Work-Life-Balance, die vor allem in den vergangenen Monaten immer wieder schwieriger zu erreichen und erhalten war. Neue Arbeitswelten und der Umgang mit neuen Situationen erschließen sich oftmals durch die Anpassung an aktuelle Gegebenheiten und Rahmenbedingungen. Jene neuen Arbeitskonzepte sind zum Teil noch unausgereift. Besonders in der Umsetzung und Angleichung an vorhandene Werteumstellungen werden in den kommenden Monaten Weiterentwicklungen stattfinden.
Anschließend diskutierten die Teilnehmenden über Trends und zukünftige Entwicklungen: Wie stellen wir uns eine Arbeitswelt vor, in der das Aufbrechen von Regulativen, Normkonzepten, Berücksichtigen der Chronobiologie, Gestaltung einer Output-orientierten Arbeitswelt gelingen kann?
Zuletzt aber bleibt der Aufruf, sich mit der wenig ausgeprägten Pausenkultur und der fehlenden Wertschätzung des Nichtstuns zu beschäftigen und dabei selbst – vor allem jetzt in der Weihnachtszeit – zur Ruhe zu kommen.
Das Alumni-Netzwerk hat die Initiative „Alumni Locals“ gestartet, um auch direkt in den Bundesländern eine intensivere Vernetzung zu ermöglichen. Ziel ist es, die Absolvent_innen regional enger zu verknüpfen und auch eine lokale Anlaufstelle für Interessierte und Studierende anzubieten. Dadurch entsteht nach und nach ein Netzwerk an ehrenamtlich geführten FernFH Regionalgruppen. Sie möchten selbst in Ihrer Region aktiv werden? Nähere Informationen und Kontaktdaten finden Sie unter Alumni Locals.